Tier- und Naturschutz bedeutet nicht nur, dass man ein Tier rettet, sondern auch versucht, auf Mißstände hinzuweisen und nach Lösungen sucht, um künftiges Leid zu vermeiden. Deshalb heute mein Schreiben an den OB Kaminsky, das Ordnungsamt und das Umweltamt bezüglich unserer Schwanenrettung:
Sehr geehrte Damen und Herren, am Samstag den 19.09.2020 musste ich (mal wieder!) in Steinheim, Nähefahrtsweg, am Main zwei Jungschwänen helfen, die durch Angelhaken verletzt wurden. Einer der Schwäne hatte nicht nur den Haken verschluckt, sondern auch noch die Angelleine komplett um den Hals verschlungen, so dass akute Lebensgefahr bestand, dem anderen Schwan stecke der Angelhaken in der Backe, so dass er Probleme bei der Nahrungsaufnahme hatte und wohl bald verhungert wäre. Beide Schwäne konnten wir in einer aufwändigen Rettungsaktion einfangen und von den Haken und Leinen befreien.
Bei dieser Rettungsaktion ist uns unangenehm aufgefallen, dass am Mainufer jede Menge Angelhaken, Müll, Zigarettenkippen, Angelschnüre etc. liegen. Sogar einen Totschläger (Keule) zum Töten von Fischen haben wir gefunden. Berichten nach, sieht es auf der Großauheimer Seite auch nicht viel besser aus. Natürlich stammt der Müll nicht ausschließlich von Anglern, aber der gefährliche Anteil davon schon.
Ich hatte auch den Eindruck, dass einige der Angler vor Ort, den Eindruck machten, als würden sie nicht unbedingt über einen Angelschein verfügen. Ich habe einige der Angler angesprochen und das Unwissen, das mir hier entgegenkam hat mich stutzig gemacht. Die verblüffendste Aussage war: „Die Schwäne sind selbst schuld, wenn sie sich in Angelhaken verhaken!“.
Ich möchte Sie, die Verantwortlichen, darum bitten evtl. öfter an den Mainpromenaden zu kontrollieren und nach der Legitimation
der Angelnden zu fragen. Schön wäre es, wenn man dies auch im Rahmen einer professionellen Aufklärung tun könnte und die Angler explizit auf die Gefahr für Mensch und Tier durch herumliegende Angelhaken und sonstigen Unrat hinweist.
Es ist mir absolut bewusst, dass alle Hanauer Behörden wegen Corona am Limit arbeiten müssen, es wäre aber dennoch schön, wenn bei allem Stress, die ebenso wichtigen Umwelt- und Naturprobleme nicht völlig untergehen.
Mit „tierisch“ netten Grüßen
John D. Kraft
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